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Weiblichkeit und Stimme

Droht uns Frauen und Männern in der Lebensmitte neben vielen Veränderungen auch ein möglicher Stimmverlust? Vox Senium?

 

 

Dünner und schwächer werdender Stimmklang, leiser, heiser, ermattet? Heute erreichte mich ein sehr spannendes Mail einer versierten Unternehmerin, Charlotte. Sie beschäftigt sich mit Mentoring für Menschen in der Midlife-Phase. Ihre Frage an mich war gleich eingangs:

 

"In den Midlife-Jahren verändert sich die Stimme oft stark ... manchmal wird sie brüchig oder "trocken" und zur Vox Senium". Wo bleibt man, wenn man keine (mehr) hat? Wie bringst du deine Klient*innen voran?"

 

Meine Antwort:

Wir hören bei unseren Kund*innen weniger die Klage über eine dünner oder trockener werdende Stimme, die Beschwerden liegen, wenn überhaupt, in anderen Bereichen: Stimmkraft, Müdigkeit, wenig Energie, schlechter Schlaf ... Ausnahmen bestätigen freilich die Regel. 

Vox senium ist ein Begriff, der erst in höherem Alter, frühestens ab 60 und da sehr selten, auftritt. Ab 80 kann man vielleicht häufiger deutlich hören, dass das Alter auf die Stimme schlägt - die Greisenstimme. Und wenn es um Krankheiten, wie etwa Demenz, wenn auch angeblich zunehmend, geht: Die meisten sehr alten Menschen sind (mit Abstrichen) fidel und nicht ständig 'krank'. Das wissen wir bereits.

 

 Auch wenn der Begriff 'senium' in den Jahren um 50-60 noch nicht gebräuchlich ist, ich kenne den Begriff so nicht, gibt es naturgegeben Veränderungen in dieser Lebensphase.

 

Hormone und Stimme: Bei einigen Frauen wird die Stimme etwas tiefer - was nicht unbedingt unerwünscht ist. Bei Männer tendenziell etwas höher, das ist erweisen. Gegenläufig, so scheint es. Lassen wir uns nicht entmutigen. Sexy stimmen sind tiefer? Jonas Kaufmann oder Mariah Carey geben gegenteiliges Beispiel.

Andere wiederum bemerken eine Zunahme des 'Range' (=Stimmumfang, Tonlagen) ab etwa 50, weil sie sich, aus welchen 'Gründen auch immer, befreiter, freier fühlen. Wie sehr doch Stimme mit unserem Wohlbefinden im 'freien Spiel aller Kräfte' zusammenhängt!

 

 

"Was tun, wenn nichts mehr geht?"

 

Hat es Ihnen schon mal die Stimme verschlagen? Keine Stimme geben zu können, Ausfall total, eine sehr seltene Erscheinung bei schweren Erkältungen oder schnell mal auch unter 'kleinem' Schock, ist meist reversibel, schon nach ein paar Tagen. Ein längerer Totalausfall - wenn du nichts mehr 'herausbringst' - hat besondere Gründe und gehört in fachkundige, medizinische Hände. Ein Versagen der Stimmbänder (wenn man sprechen möchte), so nah am Atemapparat, ist doch auffällig, aber auch nicht immer besorgniserregend. Besser nachsehen lassen.

Freilich, Opernsänger und Menschen im Hochleistungs-Stimmbetrieb leiden unter jeder Unpässlichkeit und da sind Leistungseinbußen große Themen, können existenzbedrohend werden. Stimmstörungen werden einerseits schulmedizinisch, aber auch erfolgreich alternativ 'behandelt'.

 

 Zurück zur Stimme in der Midlife-Phase:

 

(...) "Es gilt immer, deine Stimme ist so stark, wie du bist. "You are your voice!" meine ich. Sie spiegelt wider, wie es dir geht, ob du glücklich, gestresst, krank. happy und gesund, gut gestimmt oder eben auch nicht 'gestimmt' bist."

(.... ) "Ein fitter Körper, eine gesunde Lebensweise, die deinem Wohlbefinden entspricht, Stressmamagement, Genuss und Erholung, fördern deinen Stimmklang und das Stimmvolumen, deinen erfolgreichen Stimmeinsatz. Eine tragfähige Stimme. Dies übrigens in jedem Alter." (Brigitte Ulbrich)

 

Wie klingen Sie, wenn Sie verliebt sind? Da kann es einem schon mal die Stimme verschlagen... .

Von wegen Verliebtsein in der Midlife-Phasem in den wechselhaften Jahren. Unsere Gedanken bestimmen sehr über unseren Körper und vice versa. Warum nicht mal anders, als man denkt, und anders als alle glauben? Eine Ermutigung zum Wohlbefinden, zum Recht auf Wohl-Sein und Genuss ist gerne meine Devise, gerade in Zeiten wie diesen, immer, ob jung oder alt!

 

Müssen wir akzeptieren? Wir werden alle (gemeinsam) älter werden und mehr oder weniger Einbußen hinnehmen müssen. Das betrifft Männer wie Frauen gleichermaßen. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen. (....) Wieder einmal.... wenn wir doch nicht dauernd umgehen müssten. Regeln, managen, toll umgehen müssen. Es reicht. Einfach geschehen lassen, hinnehmen. Stress weg, Druck raus, auch aus der Stimme.

 

Druck raus, auch aus der Stimme. Dies ergibt sich übrigens von ganz alleine. Sie klingt so wie sie klingt. Und ohne Stress und Druck auf die Stimmbänder klingen wir eindeutig klangvoller, befreiter, sonorer. Unsere Anpassungsfähigkeit und das Eins-Sein mit uns selbst in erster Linie, dann mit unseren Lieben, im Sozialen usw. spielen eine große Rolle, wie wir unsere 'Stimme' gesund und tragfähig halten können. Wir tönen oder sprechen nun mal mit mehr Resonanz, wenn es uns gut geht. Und sonst einfach authentisch. Wir verstellen uns nicht.

 

Authentisch oder lieber professionell? Ist es künstlich, sich um Stimme zu kümmern? Ein professioneller Umgang mit Stimme hält uns lange fit und voll-tönig und kann Leistungen hervorzaubern, wo sonst nichts mehr geht.

 

 Mein Tipp gegen trockene Stimmbänder, Schleimhäute im Rachen:

  Viel trinken, Wasser ohne Kohlensäure, angenehm temperiert.

Etwas weniger Kaffee oder grüner Tee (trocknen aus), nicht zu viel Pfefferminze (ebenso).

Ausreichend Schlaf und frische Luft ... gesunde Ernährung, nicht zu belastend.

 

Kein Genuss? Kamillentee und Enthaltsamkeit - für die gut klingende Stimme?

Mitnichten. Wohl bekommt, was wohl bekommt!

Lebe, liebe, lache - tut auch der Stimme gut. Nicht übertreiben oder besser - genau so, wie es uns wohl bekommt. Dann spielen auch die 'Bande' (Stimmbänder) mit. 

 Bleiben Sie gut bei Stimme!